Wie viel kostet wirklich Ihre Renovierung? Viele Hausbesitzer starten mit einer Schätzung von 50.000 Euro - und landen am Ende bei 85.000 Euro. Kein Wunder: Sanierungskosten sind schwer vorhersehbar. Ein undichtes Dach führt zu Schimmel im Keller. Eine alte Heizung muss plötzlich komplett ersetzt werden. Und die Wand, die Sie nur streichen wollten, enthält Asbest. Das sind keine Ausnahmen - das ist Alltag bei Altbauten. Doch es gibt ein Werkzeug, das diese Unsicherheit reduziert: der Kostenkalkulator für Renovierungen.
Warum ein Kostenkalkulator nicht nur hilft, sondern retten kann
Laut einer Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) aus dem April 2024 führen unzureichende Kostenvorstellungen zu 68,3 Prozent aller überschrittenen Renovierungsbudgets in Deutschland. Das bedeutet: Fast sieben von zehn Menschen, die sanieren, geben mehr aus als geplant. Die Folge? Stress, Schulden, oder - noch schlimmer - unvollendete Projekte. Ein guter Kostenkalkulator verhindert das. Er gibt Ihnen keine genaue Zahl, sondern eine realistische Bandbreite. Und er zeigt Ihnen, wo Sie sparen können - oder wo Sie unbedingt investieren müssen.Wie funktioniert ein Sanierungskostenrechner?
Die besten Rechner arbeiten mit Daten aus dem Baukosteninformationszentrum der Architektenkammern (BKI). Das ist kein zufälliger Zahlenpool - das ist die umfangreichste Sammlung von tatsächlichen Baupreisen in Deutschland, gesammelt seit 1955. Ein moderner Rechner fragt Sie nach:- Dem Baujahr Ihres Hauses
- Der Wohnfläche in Quadratmetern
- Dem Zustand von Dach, Fassade und Keller
- Der Art und dem Alter Ihrer Heizung
- Ihrem aktuellen Energieverbrauch
- Den konkreten Maßnahmen, die Sie planen (z. B. neue Fenster, Bad modernisieren, Estrich erneuern)
Die drei besten Rechner im Vergleich
Es gibt mindestens zwölf verschiedene Kalkulatoren auf dem Markt. Drei stehen heraus - je nachdem, was Sie brauchen.| Rechner | Stärken | Schwächen | Beste für |
|---|---|---|---|
| KfW-Sanierungsrechner | Umfassendster Fördermittel-Check: 47 Programme, inkl. BAFA, KfW 151/152, Bundesförderung für effiziente Gebäude | Weniger detaillierte Preise für individuelle Gewerke wie Dachdeckung | Alle, die Fördermittel nutzen wollen |
| Interhyp Sanierungsrechner | Genaueste CO₂-Bilanzierung nach DGNB-Standard, zeigt Energieeinsparungen und Amortisationszeit | Keine direkte Verknüpfung mit KfW-Anträgen | Umweltbewusste Hausbesitzer, die langfristig sparen wollen |
| Schwaebisch-Hall-Rechner | Präzise Preise für spezifische Gewerke: Schieferdeckung 115 €/m², Dachflächenfenster 2.600 €/Stück | Keine Fördermittel-Integration, keine CO₂-Berechnung | Besitzer von Altbauten mit speziellen Dächern oder Fassaden |
Der KfW-Rechner ist der klare Gewinner, wenn Sie staatliche Zuschüsse oder günstige Kredite nutzen wollen. Der Interhyp-Rechner hilft Ihnen, langfristig zu denken - nicht nur über Kosten, sondern über Energieeffizienz. Und der Schwaebisch-Hall-Rechner ist Ihr Freund, wenn Sie wissen, was genau saniert werden muss - etwa ein altes Ziegeldach oder eine veraltete Fußbodenheizung.
Was die Rechner nicht sagen - und warum Sie mehr brauchen
Ein Rechner ist kein Zauberstab. Er kann nicht sehen, was hinter der Wand steckt. Und er kennt keine Inflation. Seit Januar 2025 steigen Baumaterialien um 9,7 Prozent pro Jahr - das berücksichtigt kein Tool. Auch regionale Unterschiede sind schwer einzubinden: In München kostet ein Bad 22 Prozent mehr als in einer Kleinstadt. Und Eigenleistung? Die Rechner gehen oft von 40 Prozent aus. Aber laut einer TU Berlin-Studie vom Februar 2025 schaffen Privatleute nur 25 Prozent, ohne Fehler zu machen. Wer zu viel selbst macht, riskiert teure Nacharbeiten.Ein weiteres großes Problem: unvorhergesehene Schäden. Schimmel im Keller? Asbest in den Bodenplatten? Leitungen aus Blei? Kein Algorithmus kann das vorhersagen. Eine Nutzerin auf Facebook berichtete im November 2025: „Der Rechner sagte 42.000 Euro für meinen Dachausbau. Der Handwerker rechnete 68.500 Euro - die Differenz kam von statischen Veränderungen, die keiner erkannt hatte.“
Wie Sie den Rechner richtig nutzen - 5 praktische Tipps
1. Starten Sie mit dem KfW-Rechner - egal, ob Sie Fördermittel wollen oder nicht. Er ist der umfassendste und am besten aktualisierte. 2. Addieren Sie 15-20 Prozent Puffer - besonders bei Gebäuden älter als 50 Jahre. Das ist keine Übertreibung, das ist Standard. Experten im Forum „Bauexperten“ raten dazu - und das aus Erfahrung. 3. Notieren Sie sich alle Eingaben - später brauchen Sie sie für Handwerkerangebote. Vergleichen Sie die Rechnerwerte mit den Angeboten. Wenn ein Handwerker 30 Prozent mehr verlangt, fragen Sie nach: „Was genau ist anders?“ 4. Prüfen Sie Fördermittel vor dem Vertrag - die KfW betont klar: „Anträge müssen vor Beauftragung des Handwerkers gestellt werden.“ Nachträglich geht nichts. Viele verpassen so tausende Euro. 5. Verwenden Sie Fotos - der Niwo-Group-Rechner und andere neue Tools erlauben Foto-Uploads. Mit KI analysieren sie den Zustand von Fassade oder Dach. Das gibt genauere Ergebnisse als nur die Angabe „mittel“ oder „schlecht“.Wie viel kostet eine Renovierung wirklich - aktuelle Referenzwerte
Die meisten Rechner arbeiten mit Quadratmeterpreisen. Hier sind die aktuellen Werte aus der Baugorilla-Kostenstudie vom September 2025:- Umfangreiche Renovierung (Böden, Wände, Türen, Bad, Küche): 600 €/m²
- Komplette Sanierung (plus Elektro, Wasser, Heizung, Verputz): 1.200 €/m²
- Hohe Eigenleistung (ca. 25 % selbst gemacht): 400-800 €/m²
Ein 120 m²-Altbau? Bei kompletter Sanierung: 144.000 Euro. Mit 15 % Puffer: 165.600 Euro. Mit Fördermittel (z. B. 30 % Zuschuss): 115.920 Euro. Das ist realistisch. Und das zeigt: Ein Kalkulator macht den Unterschied zwischen „Das schaff ich nicht“ und „Das ist machbar“.
Was kommt als Nächstes - und warum es sich lohnt, jetzt zu starten
Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) verlangt bis 2050, dass alle Bestandsgebäude nahezu klimaneutral sind. Ab 2026 gelten strengere Sanierungspflichten für Altbauten. Wer jetzt sanieren kann, spart nicht nur Energie - er vermeidet spätere Zwangsumbauten. Und die Fördermittel werden nicht ewig da sein.Bis 2027 soll ein bundesweites Digitales Bauakten-System starten - dann werden Ihre Sanierungspläne direkt mit Behörden und Förderstellen verknüpft. Der erste Kalkulator mit KI, der Bossmann 4.0, erscheint im März 2026. Er analysiert Fotos und Baupläne und sagt: „Hier ist die Dachsparren verrottet.“ Das wird die Genauigkeit um 35 Prozent steigern.
Der Markt wächst: 2,8 Millionen Menschen nutzen solche Rechner jährlich - und die Zahl steigt um 14,3 Prozent pro Jahr. Sie sind kein Luxus - sie sind Standard. Wer heute nicht mit einem Kalkulator plant, plant mit Augen zu.
Frequently Asked Questions
Kann ich einen Sanierungskostenrechner wirklich vertrauen?
Ja - aber mit Augenmaß. Die besten Rechner haben eine Abweichung von nur 12,7 Prozent zum tatsächlichen Preis. Sie liefern keine exakte Summe, sondern einen realistischen Rahmen. Sie zeigen Ihnen, wo Sie sparen können und wo Sie nicht sparen dürfen. Vertrauen Sie nicht auf die Zahl - vertrauen Sie auf die Orientierung. Und immer: Addieren Sie 15-20 Prozent Puffer, besonders bei Gebäuden über 50 Jahren.
Welcher Rechner ist am besten für Altbauten?
Der KfW-Sanierungsrechner ist der beste Startpunkt. Er berücksichtigt Fördermittel, die bei Altbauten besonders wichtig sind - etwa für Wärmedämmung oder Fensteraustausch. Für spezifische Dach- oder Fassadenarbeiten ergänzen Sie ihn mit dem Schwaebisch-Hall-Rechner, der detaillierte Preise für Schiefer, Holzschindeln oder Dachflächenfenster hat. Kombinieren Sie beide - das gibt die realistischste Einschätzung.
Warum unterscheiden sich die Rechnerergebnisse so stark?
Weil sie unterschiedliche Daten nutzen. Der KfW-Rechner setzt auf Fördermittel-Integration, der Interhyp-Rechner auf CO₂-Bilanzierung, der Schwaebisch-Hall-Rechner auf spezifische Gewerkpreise. Auch die Eingaben sind entscheidend: Wenn Sie den Zustand Ihrer Fassade als „mittel“ angeben, aber sie ist tatsächlich stark beschädigt, wird das Ergebnis zu niedrig sein. Genauigkeit beginnt bei der Eingabe.
Wie viel Eigenleistung kann ich wirklich leisten?
Rechner sagen oft 40 Prozent - aber die Realität liegt bei 25 Prozent. Wer zu viel selbst macht, riskiert Fehler: falsch verlegte Dämmung, undichte Fenster, schlechte Elektroinstallation. Das führt zu teuren Nacharbeiten. Konzentrieren Sie sich auf einfache Aufgaben: Malerarbeiten, Boden verlegen, Möbel aufbauen. Komplexe Arbeiten wie Elektro, Heizung oder Dach bleiben den Profis.
Was mache ich, wenn der Handwerker viel mehr verlangt als der Rechner?
Fragen Sie genau nach: „Was genau ist anders als im Rechner?“ Oft liegt es an unvorhergesehenen Schäden, die der Rechner nicht kennt - etwa Schimmel, alte Leitungen oder statische Probleme. Fordern Sie eine detaillierte Aufstellung an. Vergleichen Sie die Leistungen. Wenn der Preis nur 10-15 Prozent höher ist, ist das normal. Bei mehr als 25 Prozent: Holen Sie ein zweites Angebot ein.
Sind diese Rechner wirklich kostenlos?
Ja - alle genannten Rechner (KfW, Interhyp, Schwaebisch Hall) sind für Privatpersonen kostenlos. Professionelle Versionen für Architekten oder Handwerker kosten Geld - etwa 49,90 Euro pro Monat. Aber als Hausbesitzer zahlen Sie nichts. Sie nutzen sie, um Ihr Budget zu planen - und das ist der beste Investitionsschritt, den Sie machen können.
Was tun als Nächstes?
1. Gehen Sie jetzt auf kfw.de und nutzen Sie den KfW-Sanierungsrechner. Füllen Sie alle Felder aus - auch die, die Ihnen schwerfallen. Nehmen Sie Ihre Hausunterlagen zur Hand. 2. Schreiben Sie die Ergebnisse auf - und addieren Sie 15 Prozent Puffer. 3. Machen Sie Fotos von Dach, Fassade und Keller - die helfen später bei Angeboten. 4. Prüfen Sie, welche Fördermittel für Sie infrage kommen - und stellen Sie den Antrag bevor Sie einen Handwerker beauftragen. 5. Holen Sie drei Angebote ein - und vergleichen Sie sie mit Ihrem Rechner-Ergebnis.Sanieren ist kein Risiko - es ist eine Investition. Und ein Kostenkalkulator ist Ihr bester Verbündeter. Nutzen Sie ihn. Nicht als Ersatz für Experten - sondern als Ihre erste, klare Orientierung. Sie werden es nicht bereuen.