Rohrinnensanierung: Zerstörungsfreie Alternative für alte Wasserleitungen

Rohrinnensanierung: Zerstörungsfreie Alternative für alte Wasserleitungen
Bau und Renovierung Lynn Roberts 3 Okt 2025 0 Kommentare

Was ist Rohrinnensanierung und warum ist sie eine Revolution in der Rohrreparatur?

Stellen Sie sich vor, Ihre Wasserleitungen sind verrostet, verkalkt oder undicht - aber Sie müssen keine Wände aufbrechen, keinen Boden herausreißen und keine Möbel umstellen. Das ist kein Traum. Das ist Rohrinnensanierung. Seit den 1980er-Jahren wird diese Methode in Europa eingesetzt, um alte Rohre von innen zu sanieren, ohne sie zu ersetzen. Kein Staub, kein Lärm, keine Baustelle - und trotzdem eine Lösung, die bis zu 30 Jahre hält.

Das Verfahren wurde 1987 vom Schweizer Ingenieur Werner Näf patentiert. Damals ging es vor allem um verzinkte Stahlrohre, die nach 20 bis 40 Jahren Nutzung massiv verkrustet waren. Die Ablagerungen verringerten den Wasserdruck, führten zu Rostflecken im Wasser und im schlimmsten Fall zu Leckagen. Der klassische Ausweg: Alles rausreißen, neue Rohre einbauen - und das ganze Haus verwandeln sich in eine Baustelle. Die Rohrinnensanierung bietet eine ganz andere Lösung: Sie nutzt das alte Rohr als Träger und beschichtet es von innen mit einer dichten, langlebigen Schicht.

Heute wird es nicht nur für Trinkwasserleitungen verwendet, sondern auch für Abwasserkanäle, Fußbodenheizungen und Heizungsrohre. Die Technik ist nicht neu - aber sie ist besser denn je. Moderne Materialien, präzise Kamerasysteme und strengere Vorschriften haben sie zu einer zuverlässigen, langfristigen Alternative gemacht.

Wie funktioniert die Rohrinnensanierung Schritt für Schritt?

Es ist kein einfacher Sprühvorgang. Rohrinnensanierung ist ein komplexer, mehrstufiger Prozess, der Fachwissen, spezielle Ausrüstung und exakte Ausführung erfordert. Hier ist, was wirklich passiert:

  1. Zustandsanalyse: Zuerst wird mit einer hochauflösenden Kamera durch jedes Rohr gefahren. So sehen die Techniker genau, wo Risse, Korrosion oder Verkalkungen liegen. Nur wenn das Rohr noch strukturell stabil ist, lohnt sich die Sanierung. Bei vollständig eingestürzten Leitungen bleibt nur der Austausch.
  2. Reinigung: Die Rohre werden mit heißer Luft getrocknet, um Restfeuchtigkeit zu entfernen. Dann folgt die eigentliche Reinigung: Quarzsand wird mit Druckluft in die Leitungen gespritzt. Das ist kein sanftes Abwaschen - das ist Sandstrahlen im Innern der Rohre. Die Ablagerungen werden restlos abgetragen, die Innenwände werden blank geschliffen. Jede Zapfstelle wird einzeln bearbeitet, damit kein Fleck übrig bleibt.
  3. Dichtheitsprüfung: Nach der Reinigung wird das gesamte Leitungsnetz mit Druckluft getestet. Falls Luft entweicht, wird die Stelle markiert und vor der Beschichtung repariert. Nur eine vollständig dichte Leitung bekommt die neue Innenschicht.
  4. Beschichtung: Jetzt wird das Beschichtungsmaterial eingeblasen. Das kann ein Epoxidharz sein - oder ein modernes, bisphenol-freies Harz, wie es etwa Aqua-Protect anbietet. Die Masse verteilt sich gleichmäßig an den Innenwänden und härtet innerhalb weniger Stunden aus, wenn Heißluft durch die Leitungen geblasen wird.
  5. Dokumentation: Nach Abschluss wird eine detaillierte Protokollierung erstellt: Wo wurde gearbeitet, welche Materialien wurden verwendet, wie war der Zustand vorher. Diese Unterlagen sind wichtig für Versicherungen, Vermieter und künftige Besitzer.

Der gesamte Prozess dauert meist nur ein bis drei Tage - je nach Größe der Anlage. Im Vergleich zum traditionellen Rohraustausch, der Wochen dauern kann, ist das eine enorme Zeitersparnis. Und: Sie können während der Sanierung weiterhin in Ihrer Wohnung leben. Keine Stromabschaltung, kein Umzug, kein Geruch von Kleber und Beton.

Warum ist Rohrinnensanierung günstiger als Rohrtausch?

Ein neues Rohrleitungssystem einzubauen kostet oft zwischen 15.000 und 40.000 Euro - je nach Hausgröße und Aufwand. Das beinhaltet nicht nur Material, sondern auch massive Bauarbeiten: Wände aufbrechen, Fußböden entfernen, neue Leitungen verlegen, alles wieder herstellen. Dazu kommt der Stress für die Bewohner, der oft unterschätzt wird.

Rohrinnensanierung kostet in der Regel zwischen 4.000 und 15.000 Euro. Das ist bis zu 70 Prozent weniger. Warum? Weil die meisten Kosten wegfallen: Kein Abbruch, kein Wiederaufbau, kein Baustellenmanagement. Die Techniker arbeiten von innen - und das Gebäude bleibt unberührt.

Und es gibt noch einen wichtigen Punkt: Viele Versicherungen übernehmen die Kosten, wenn die Sanierung als notwendige Instandhaltung gilt - besonders bei Wasserschäden durch alte Leitungen. Die Wohnungsverwaltung oder der Eigentümer kann so die Mietpreise stabil halten, ohne Mieter mit langen Renovierungsarbeiten zu belasten.

Einige Anbieter wie RISAN bieten eine 10-jährige Neuwertgarantie. SANIRO garantiert sogar über 30 Jahre Funktionsfähigkeit. Das ist nicht nur Werbung - das basiert auf jahrzehntelanger Praxis. In Gebäuden, die in den 1990er-Jahren saniert wurden, funktionieren die Leitungen heute noch einwandfrei.

Techniker untersuchen ein Rohr mit einer künstlerisch verfremdeten Kamera, während Sandstrahlen wirbeln.

Welche Materialien werden verwendet - und ist Epoxidharz sicher?

Traditionell wurde Epoxidharz als Beschichtung verwendet. Es ist sehr haltbar, wasserundurchlässig und widerstandsfähig gegen Korrosion. Aber es enthält Bisphenol A (BPA), eine chemische Substanz, die in der Vergangenheit in der Diskussion stand, weil sie möglicherweise gesundheitliche Risiken birgt - besonders bei langfristiger Exposition.

Heute gibt es Alternativen. Unternehmen wie Aqua-Protect bieten spezielle Beschichtungen ohne Epoxidharz und ohne BPA an. Diese Materialien sind nach den neuesten Trinkwasserrichtlinien geprüft und erfüllen die Anforderungen der deutschen Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2023), § 15. Sie sind nicht nur sicherer - sie sind auch flexibler und eignen sich besser für Temperaturschwankungen.

RISAN garantiert, dass ihre Beschichtungen auch bei Dauertemperaturen über 70°C stabil bleiben. Das ist besonders wichtig für Warmwasserleitungen. Die Materialien sind zudem widerstandsfähig gegen Kalk, Rost und Mikroorganismen. Die neue Innenschicht ist glatt wie Glas - das verhindert, dass sich Ablagerungen wieder ansammeln.

Die Auswahl des Materials hängt vom Zustand der Leitung, dem Einsatzgebiet und den gesetzlichen Anforderungen ab. Ein seriöser Anbieter berät individuell - und zeigt die Zertifikate vor. Kein Anbieter sollte ohne Nachweis von Trinkwasserzulassung arbeiten.

Wann ist Rohrinnensanierung nicht geeignet?

Diese Methode ist keine Wunderlösung. Sie funktioniert nur, wenn das alte Rohr noch stabil genug ist, um als Träger für die neue Beschichtung zu dienen. Wenn ein Rohr bereits eingestürzt ist, stark verformt oder von außen stark beschädigt (z. B. durch Fundamentbewegungen), dann ist eine Sanierung nicht möglich.

Ein weiterer Fall: Wenn Rohre aus Kupfer oder Kunststoff sind, braucht man keine Innensanierung. Kupfer rostet nicht, und moderne Kunststoffrohre halten oft 50 Jahre und mehr. Die Methode ist speziell für metallische Leitungen gedacht - besonders verzinkten Stahl, Grauguss oder alte Bleirohre.

Und: Es ist kein DIY-Projekt. Die Technik erfordert spezielle Geräte, zertifizierte Techniker und eine präzise Ablaufplanung. Wer versucht, das selbst zu machen, riskiert eine unvollständige Reinigung - und das führt zu einem vorzeitigen Versagen der Beschichtung. Die Erfolgsquote liegt bei über 90 Prozent - aber nur, wenn alle Schritte korrekt durchgeführt werden.

Ein wichtiger Hinweis: Die Sanierung ist nicht für Rohre mit starken Krümmungen oder engen Bögen geeignet, wenn die Kamera oder der Beschichtungsschlauch nicht mehr durchpasst. In solchen Fällen werden oft Kurzliner eingesetzt - das sind kurze, flexible Innenrohre, die punktuell eingezogen werden.

Durchsichtige, leuchtende Rohre in einem Haus, symbolisieren langlebige, sichere Wasserversorgung.

Wer nutzt Rohrinnensanierung - und warum ist sie heute so wichtig?

Es ist nicht nur der Hausbesitzer, der sich für diese Methode entscheidet. Krankenhäuser, Hotels, Schulen, Altenheime und große Wohnanlagen setzen sie seit Jahren ein. Warum? Weil sie minimale Störungen bedeuten. Ein Krankenhaus kann nicht monatelang auf Wasserleitungen verzichten. Ein Hotel will keine Zimmer für Renovierungen sperren. Eine Wohnungsbaugesellschaft will die Mieten nicht erhöhen, nur weil die Rohre alt sind.

Die Rohrinnensanierung passt perfekt in die moderne Baukultur: nachhaltig, ressourcenschonend, wirtschaftlich. Statt alte Rohre zu entsorgen, werden sie wiederverwendet. Das reduziert Müll, spart Energie und vermeidet den CO₂-Ausstoß, der mit dem Transport und der Herstellung neuer Rohre verbunden ist.

Und es ist eine kluge Investition. Wer heute eine alte Wasserleitung sanieren lässt, vermeidet nicht nur teure Reparaturen morgen - er schützt auch den Wert seiner Immobilie. Eine Sanierung dokumentiert, dass das Gebäude gepflegt wird - und das macht es attraktiver für Mieter und Käufer.

Seit 1993 ist RISAN GmbH auf dieses Verfahren spezialisiert. Dr. Rohr AG und SANIRO haben über 30 Jahre Erfahrung gesammelt. Das ist kein Nischenprodukt - das ist eine etablierte, bewährte Technik, die sich kontinuierlich weiterentwickelt hat. Die technischen Standards werden vom Rohrleitungs-Sanierungs-Verband (RSV) festgelegt. Die Merkblätter 4 und 7.3 regeln, wie Kurzliner und Harzbeschichtungen eingesetzt werden dürfen. Das ist keine Wildwest-Methode - das ist eine regulierte, geprüfte Lösung.

Wie finden Sie einen seriösen Anbieter?

Nicht jeder, der sich „Rohrsanierung“ nennt, kann auch Rohrinnensanierung. Hier sind die fünf wichtigsten Kriterien:

  • Zertifizierung: Der Anbieter sollte nach RSV-Merkblättern arbeiten und über die entsprechenden Zertifikate verfügen.
  • Dokumentation: Er sollte Ihnen vorher einen detaillierten Sanierungsplan zeigen - mit Kameraaufnahmen, Materialangaben und Garantiebedingungen.
  • Trinkwasserzulassung: Die verwendeten Materialien müssen nach DIN EN 1287-1 oder TrinkwV 2023 zugelassen sein. Fragen Sie nach dem Zertifikat.
  • Erfahrung: Wer seit 20 Jahren im Geschäft ist, hat mehr gesehen als jemand, der vor zwei Jahren angefangen hat.
  • Referenzen: Fordern Sie Beispiele von ähnlichen Projekten an - besonders aus Wohngebäuden oder öffentlichen Einrichtungen.

Vermeiden Sie Angebote, die zu gut klingen, um wahr zu sein. Wenn jemand verspricht, „in einem Tag alles zu reparieren“, ohne Kamerauntersuchung - laufen Sie weg. Die Rohrinnensanierung ist präzise Arbeit. Sie braucht Zeit, Know-how und Respekt vor der Technik.

Was kommt nach der Sanierung?

Nach der Sanierung ist Ihre Leitung wie neu - aber sie ist nicht unverwundbar. Sie sollten weiterhin auf die Qualität des Wassers achten. Einmal jährlich sollte ein Fachmann die Leitungen überprüfen, besonders wenn Sie hartes Wasser haben. Die Beschichtung hält 30 Jahre, aber sie kann durch grobe mechanische Einwirkungen beschädigt werden - etwa durch falsches Bohren an den Wänden.

Wenn Sie später renovieren oder eine neue Heizung einbauen, informieren Sie die Handwerker: „Die Wasserleitungen sind innen beschichtet.“ Das verhindert, dass jemand versehentlich in ein Rohr bohrt und die Schicht beschädigt.

Und: Die Dokumentation behalten. Sie ist Ihr Nachweis, dass die Leitungen nicht mehr alt sind - und dass Sie eine nachhaltige, wirtschaftliche Lösung gewählt haben. Bei einem Verkauf ist das ein großer Vorteil.