Barrierefreie Tür: Was Sie über Breite, Schwelle und Öffnungsrichtung wissen müssen
Eine barrierefreie Tür, eine Tür, die ohne Hindernisse von Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Rollstuhl oder Gehhilfe passiert werden kann. Auch bekannt als zugängliche Tür, ist sie kein Luxus, sondern eine Grundvoraussetzung für selbstbestimmtes Wohnen – egal ob in Neubau oder Sanierung. Viele denken, eine breitere Tür reicht. Doch das ist nur der Anfang. Eine echte barrierefreie Tür vermeidet Schwellen, hat die richtige Öffnungsrichtung und lässt sich mit wenig Kraft öffnen – auch mit einer Einkaufstasche in der Hand.
Die Türbreite, der freie Durchgangsraum zwischen den Anschlägen muss mindestens 90 Zentimeter betragen, ideal sind 95 cm. Das ist nicht nur Empfehlung, das ist DIN 18040. Wer eine Tür nur auf 80 cm baut, schließt Menschen aus – und macht sich rechtlich angreifbar. Die Schwelle, die Kante zwischen Bodenbelägen vor der Tür darf nicht höher als 2 cm sein – und nur dann, wenn sie abgerundet ist. Besser: gar keine Schwelle. Ein ebener Übergang verhindert Stolperfallen und macht den Rollstuhl-Übergang flüssig. Viele Sanierungen scheitern daran, dass alte Türrahmen stehen bleiben und die Schwelle nicht entfernt wird. Das ist kein Kleinarbeit, das ist ein grundlegender Fehler.
Dann kommt die Öffnungsrichtung, die Seite, auf die sich die Tür öffnet. Sie muss nach außen öffnen, wenn sie in einen Flur führt, der weniger als 1,20 Meter breit ist. Warum? Weil ein Rollstuhl nicht in engen Räumen wenden kann. Eine Tür, die nach innen aufschwingt, blockiert den Fluchtweg – und das ist nicht nur unbequem, das ist lebensgefährlich. Auch der Türgriff, die Handhabe, mit der die Tür geöffnet wird muss sich mit der Faust oder dem Unterarm betätigen lassen. Keine Knöpfe, keine Schlüssel, keine feinen Drehmechanismen. Einfach drücken und durch.
Was viele nicht wissen: Eine barrierefreie Tür braucht auch Platz zum Öffnen. Mindestens 1,50 Meter freie Fläche vor der Tür – damit ein Rollstuhl wenden kann. Und die Tür selbst darf nicht zu schwer sein. Maximal 25 Newton Kraft sollte nötig sein, um sie zu öffnen. Das ist so viel wie ein halbes Kilo Gewicht. Ein schwerer Holztürflügel? Nicht barrierefrei. Eine leichte Alu-Tür mit leichten Dämpfern? Perfekt.
Im Bestand ist das schwierig. Alte Häuser haben schmale Türrahmen, dicke Wände, verkleidete Schwellen. Aber es geht. Mit einem neuen Rahmen, einem abgesenkten Boden und einer leichten Tür aus Kunststoff oder Aluminium lässt sich oft alles nachrüsten – ohne die gesamte Wand zu öffnen. Und das ist kein teurer Luxus. Eine barrierefreie Tür kostet heute zwischen 300 und 800 Euro, abhängig vom Material und der Nachrüstung. Im Vergleich zu den Kosten eines Umzugs oder einer Pflegeeinrichtung? Ein kluger Invest.
In den folgenden Artikeln finden Sie konkrete Lösungen: Wie Sie eine bestehende Tür umrüsten, welche Materialien sich für Feuchträume eignen, wie Sie die Öffnungsrichtung wechseln – und warum eine Tür mit automatischer Öffnung nicht immer die beste Lösung ist. Alles, was Sie brauchen, um eine Tür wirklich barrierefrei zu machen – nicht nur nach Vorschrift, sondern für echte Lebensqualität.