Salpeter an Kellerwänden: Erkennen und dauerhaft sanieren

Salpeter an Kellerwänden: Erkennen und dauerhaft sanieren
Bauen und Sanieren Lynn Roberts 16 Nov 2025 0 Kommentare

Wenn Sie an Ihren Kellerwänden einen weißen, flaumigen Belag sehen, der wie Zucker oder Salz aussieht, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um Salpeter. Viele halten das für nur eine unschöne Verunreinigung - doch dahinter verbirgt sich ein ernstes bauliches Problem. Salpeter ist kein Schimmel, er ist nicht giftig, aber er frisst sich langsam in Ihre Wände hinein und kann Putz, Ziegel und Beton zerstören. Die gute Nachricht: Sie können es erkennen, entfernen und dauerhaft beseitigen. Die schlechte Nachricht: Nur wenn Sie die Ursache angehen, bleibt der Salpeter weg.

Was ist Salpeter wirklich?

Salpeter ist kein Schimmel, kein Schmutz und auch kein Abfall aus der Luft. Chemisch gesehen handelt es sich meist um Calciumnitrat - ein wasserlösliches Salz, das im Mauerwerk entsteht, wenn Feuchtigkeit aus dem Erdreich in die Kellerwände eindringt. Das Wasser löst Salze aus dem Boden, dem Mörtel oder sogar aus alten Ziegeln. Diese Salzlösung wandert durch die winzigen Poren der Wand nach oben. Dort verdunstet das Wasser, aber die Salze bleiben zurück und kristallisieren zu einem weißen, manchmal gelblich oder bräunlich verfärbten Belag.

Die typischen Anzeichen sind: feine, kristalline Streifen oder flächige Ablagerungen, die sich an der Wand wie Watte anfühlen. Mit einer Taschenlampe betrachtet, leuchten die Kristalle oft silbrig. Im Gegensatz zu Schimmel ist Salpeter trocken. Wenn Sie mit dem Finger drüberstreichen: Schimmel wird schmierig, Salpeter bleibt hart und bröckelt leicht ab. Das ist ein erster Hinweis.

Wie erkennen Sie Salpeter sicher?

Nicht jeder weiße Fleck ist Salpeter. Manchmal ist es Kalkausblühungen, manchmal ein schlecht verarbeiteter Putz. Um sicher zu sein, machen Sie drei einfache Tests:

  1. Visueller Check: Schauen Sie mit einer Taschenlampe von schräg oben auf die Wand. Salpeter zeigt kristalline Strukturen, oft in Streifen entlang der Feuchtigkeitsfront. Schimmel wirkt eher faserig oder flaumig, ohne klare Kristalle.
  2. Kratzprobe: Nehmen Sie ein Messer oder einen Schlüssel und kratzen Sie vorsichtig an der Stelle. Salpeter bröckelt wie Salz, bleibt aber hart. Schimmel lässt sich leicht abwischen und hinterlässt eine schmierige Spur.
  3. Feuchtigkeits- und Farbtest: Salpeter ist immer trocken, selbst wenn die Wand feucht ist. Schimmel wächst in feuchten Bereichen und ist oft grau, grünlich oder schwarz. Salpeter ist weiß bis gelblich.

Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie eine kleine Mauerprobe im Labor analysieren. Ein Nitrat-Test kostet unter 20 Euro und gibt Klarheit. Viele Aquarienhändler verkaufen Nitrat-Teststäbchen - die gleichen, die Hobbyisten für Fische verwenden. Sie zeigen genau an, ob Nitrat in der Wand vorhanden ist.

Warum entsteht Salpeter eigentlich?

Salpeter ist immer ein Symptom - nie die Ursache. Die wahre Ursache ist Feuchtigkeit, die aus dem Boden in die Kellerwände steigt. Das passiert meist durch eine defekte oder fehlende Horizontalsperre. Frühere Häuser hatten oft keine Abdichtung zwischen Erdreich und Mauerwerk. Mit der Zeit reißt die alte Abdichtung, oder sie wurde nie richtig eingebaut. Wasser aus dem Boden zieht dann kapillar durch die Poren der Ziegelsteine oder Betonwände nach oben.

Ein weiterer häufiger Grund: fehlende oder beschädigte Vertikalsperren. Wenn das Erdreich direkt an der Außenwand anliegt und keine Dämmschicht oder Drainage vorhanden ist, dringt Feuchtigkeit seitlich in die Wand ein. Auch undichte Fenster, Rohrleitungen oder fehlende Dachentwässerung können Feuchtigkeit in den Keller leiten.

Das Problem: Salze im Putz halten Feuchtigkeit fest. Selbst wenn die äußere Feuchtigkeitsquelle behoben ist, bleibt die Wand feucht, weil die Salze aus der Luft Wasser anziehen. Das ist der Grund, warum Kellerwände nach einer oberflächlichen Reinigung oft noch immer „feucht“ wirken - obwohl kein Wasser mehr von außen kommt.

Was passiert, wenn Sie Salpeter ignorieren?

Salpeter selbst ist nicht gesundheitsschädlich - anders als Schimmel. Aber er zerstört Ihr Mauerwerk. Wenn Salzkristalle wachsen, dehnen sie sich aus. Sie drücken gegen den Putz, lösen ihn von der Wand und lassen ihn abplatzen. Mit der Zeit bricht der Putz in großen Stücken ab, die Ziegel werden porös, der Mörtel löst sich auf. In schweren Fällen kann die Wand strukturell geschwächt werden.

Und: Salpeter zieht weitere Feuchtigkeit an. Die Wände bleiben feucht, die Luftfeuchtigkeit im Keller steigt, und das schafft ideale Bedingungen für Schimmel - genau das, was Sie vermeiden wollten. Außerdem sinkt der Wert Ihrer Immobilie. Käufer schauen genau in den Keller. Ein Salpeterproblem ist ein rotes Warnsignal.

Querschnitt einer Kellerwand mit aufsteigender Feuchtigkeit und salzigen Kristallen, die von Teststreifen erkannt werden.

Wie entfernen Sie Salpeter richtig?

Abkratzen, abschrubben, streichen - das hilft nicht. Das ist wie bei einem Wasserrohrbruch: Sie wischen den Boden trocken, aber das Wasser läuft weiter. Sie müssen die Salze aus der Wand herausholen.

Die effektivste Methode, die auch von Sanierungsexperten wie Konrad Fischer empfohlen wird, ist das Wasser-Spülen mit Absaugung:

  1. Entfernen Sie den salzbelasteten Putz vollständig. Nutzen Sie keinen Hochdruckreiniger - der beschädigt das Mauerwerk.
  2. Spülen Sie die freigelegte Wand mit klarem Wasser. Nutzen Sie einen Eimer und einen Schwamm oder eine Sprühflasche. Gießen Sie nicht einfach drauf - verteilen Sie das Wasser gleichmäßig.
  3. Sofort danach saugen Sie das nasse Wasser mit einem handelsüblichen Nasssauger ab. Das ist entscheidend: Die Salze müssen raus, nicht nur auf den Boden laufen.
  4. Wiederholen Sie den Vorgang 3-5 Mal. Je stärker der Befall, desto häufiger müssen Sie spülen.
  5. Überprüfen Sie mit Nitrat-Teststäbchen, ob noch Salz in der Wand ist. Wenn die Stäbchen weiterhin rot werden, wiederholen Sie die Spülung.
  6. Trocknen Sie die Wand mit einem Gasbrenner. Flammen Sie die Wand kurz ab - nicht zum Verbrennen, sondern zum schnellen Verdunsten. Das beschleunigt die Trocknung um Wochen.

Diese Methode hat sich in alten Schweineställen, Kirchen und Wohnhäusern bewährt. Ein ganzer Keller kann an einem Wochenende entsalzt werden - wenn Sie konsequent arbeiten.

Was ist mit Opferputz?

Ein Opferputz ist ein spezieller, salzfreier Putz, der auf die Wand aufgetragen wird. Er saugt die Salze aus der Wand auf - wie ein Schwamm. Nach einigen Monaten ist er voll mit Salzen und muss entfernt und ersetzt werden. Es ist eine langsame, teure und oft unzuverlässige Methode. Viele Sanierer nutzen sie, weil sie einfach ist - aber sie löst das Problem nicht. Sie versteckt es nur.

Im Vergleich: Die Wasser-Spül-Methode entfernt die Salze direkt aus der Wand. Sie ist schneller, günstiger und nachhaltiger. Wer sagt, Opferputz sei die „professionelle“ Lösung, hat oft keine Ahnung von moderner Sanierungstechnik.

Wie verhindern Sie, dass Salpeter zurückkommt?

Wenn Sie nur die Salze entfernen, aber die Feuchtigkeit nicht stoppen, kommt der Salpeter zurück - meist innerhalb von 6-12 Monaten. Die dauerhafte Lösung ist die Ursachenbeseitigung.

Das bedeutet:

  • Horizontalsperre einbauen: Wenn die Feuchtigkeit von unten kommt, muss eine neue Abdichtung zwischen Boden und Mauerwerk installiert werden. Das kann durch Injektionen, Spritzverfahren oder eine neue Betonplatte erfolgen.
  • Vertikalsperre prüfen: Außenwände müssen gegen seitliche Feuchtigkeit abgedichtet sein. Dazu gehören Drainagen, Dämmschichten und wasserdichte Beschichtungen.
  • Entwässerung prüfen: Gießt das Dachwasser direkt an die Kellerwand? Dann brauchen Sie eine neue Regenrinne und eine Drainage.
  • Sanierputz auftragen: Nach der Trocknung und Entsalzung kommt ein spezieller Sanierputz. Er lässt Feuchtigkeit verdunsten, hält aber die Salze zurück. Kein normaler Putz - nur Sanierputz mit hohem Salzspeicher.

Ein weiterer Tipp: Lüften Sie den Keller mindestens 2-3 Mal täglich, auch im Winter. Nutzen Sie einen Luftentfeuchter, wenn die Luftfeuchtigkeit über 65 % liegt. Messen Sie mit einem Hygrometer - nicht raten.

Hausbesitzer trocknet eine gereinigte Wand mit einem Gasbrenner, während ein Experte die Feuchtigkeit misst.

Wann brauchen Sie einen Profi?

Sie können Salpeter selbst entfernen - wenn der Befall frisch ist und die Feuchtigkeitsquelle leicht zugänglich ist. Aber wenn:

  • der Salpeter schon Jahre besteht,
  • die Wände stark porös sind,
  • die Feuchtigkeit aus mehreren Richtungen kommt,
  • oder Sie unsicher sind, ob es wirklich Salpeter ist -

dann holen Sie einen unabhängigen Gutachter für Feuchtigkeitsschäden dazu. Nicht den Sanierer, der Ihnen gleich ein Angebot macht. Sondern jemanden, der nur berät - und nicht verkaufen will. Er prüft mit Feuchtigkeitsmessgeräten, macht Bohrproben und sagt genau, woher das Wasser kommt.

Einige Anbieter wie Ronetec bieten kostenlose Vor-Ort-Analysen an. Nutzen Sie das. Ein Gutachten kostet 150-300 Euro - aber es verhindert, dass Sie 5.000 Euro für die falsche Sanierung ausgeben.

Was kostet die Sanierung?

Die Kosten hängen vom Ausmaß ab. Für eine kleine Wand mit frischem Salpeter: 300-800 Euro für Material und Eigenleistung. Für eine komplette Kellerwandsanierung mit Horizontalsperre und Sanierputz: 2.000-8.000 Euro. In vielen Fällen bieten Sanierungsfirmen Pauschalpreise an - das ist sicherer als Stundensätze.

Die größte Einsparung? Wenn Sie früh handeln. Ein paar Quadratmeter Salpeter zu ignorieren, kann später eine komplette Kellerrenovierung kosten. Frühzeitig erkannt, ist die Sanierung oft günstiger als eine neue Dachdeckung.

Was tun, wenn Sie mietwohnung haben?

Wenn Sie Mieter sind: Melden Sie den Salpeter sofort schriftlich an den Vermieter. Nach deutschem Mietrecht ist der Vermieter verpflichtet, bauliche Mängel zu beheben, die die Wohnqualität beeinträchtigen - und Salpeter zählt dazu. Er muss die Ursache beseitigen, nicht nur den Belag abwischen. Lassen Sie sich keine Ausreden gefallen wie „Das ist nur Feuchtigkeit, das trocknet schon wieder“.

Wenn der Vermieter zögert, holen Sie ein Gutachten ein - und senden Sie es ihm zu. In den meisten Fällen reicht das, um schnell zu einer Lösung zu kommen.

Wie sieht die Zukunft aus?

Die Sanierungsbranche verändert sich. Früher wurde alles mit Teer und Folien abgedichtet - heute setzt man auf gezielte Injektionen, wasserdichte Dämmsysteme und intelligente Sanierputze. Die Trends gehen klar in Richtung ganzheitlicher Lösungen: Nicht nur die Oberfläche, sondern das gesamte Mauerwerk wird behandelt. Und immer mehr Hausbesitzer erkennen: Salpeter ist kein Schönheitsfehler. Es ist ein Warnsignal - und ein Anlass, endlich etwas zu tun.

Wenn Sie heute handeln, sparen Sie später viel Geld, Ärger und Stress. Die Wand ist nicht verloren. Sie ist nur feucht. Und Feuchtigkeit kann man trocknen - wenn man die richtigen Schritte kennt.

Ist Salpeter gesundheitsschädlich?

Nein, Salpeter selbst ist nicht giftig und verursacht keine Atemwegsprobleme wie Schimmel. Es handelt sich um Salzkristalle, die nicht in die Luft gelangen. Allerdings kann die dauerhafte Feuchtigkeit, die hinter Salpeter steckt, zu Schimmel führen - und der ist gesundheitsschädlich. Deshalb ist die Ursachenbeseitigung wichtig.

Kann ich Salpeter einfach mit Farbe überstreichen?

Nein. Farbe oder Tapete über Salpeter führt nur dazu, dass das Salz weiter wächst und die Farbe abblättert. Die Feuchtigkeit bleibt, die Salze sammeln sich hinter der Oberfläche und zerstören den Putz. Das ist eine Verschlechterung, keine Lösung.

Warum tritt Salpeter nur im Keller auf?

Weil Kellerräume am stärksten von aufsteigender Bodenfeuchtigkeit betroffen sind. Die Wände sind direkt mit dem Erdreich verbunden, und das Wasser steigt kapillar nach oben. Oben in den Wohnräumen ist das nicht der Fall - dort ist die Feuchtigkeit meist aus der Luft, nicht aus dem Boden.

Wie lange dauert es, bis die Wand nach der Sanierung trocken ist?

Nach der Wasser-Spül-Methode und Trocknung mit Gasbrenner kann die Wand in 1-2 Wochen trocken sein. Bei stark belasteten Wänden oder ohne professionelle Trocknung dauert es 3-6 Monate. Nutzen Sie ein Hygrometer, um die Luftfeuchtigkeit zu messen - nicht zu fühlen.

Was ist der Unterschied zwischen Salpeter und Kalkausblühungen?

Kalkausblühungen sind weiß, aber meist glatt und nicht kristallin. Sie entstehen, wenn Kalk aus Zement oder Mörtel mit Wasser reagiert - oft bei neuen Wänden. Salpeter ist kristallin, bröckelig und tritt nur bei Feuchtigkeit aus dem Boden auf. Kalk ist harmlos, Salpeter ist ein Zeichen für Schäden.

Kann ich Salpeter mit Essig oder Zitronensäure entfernen?

Essig oder Zitronensäure lösen nur die oberste Schicht. Sie dringen nicht tief genug in die Wand, um die Salze zu entfernen. Außerdem können sie das Mauerwerk angreifen. Die einzige wirkungsvolle Methode ist das systematische Spülen mit klarem Wasser und Absaugen.

Warum hilft Lüften nicht immer?

Lüften senkt die Luftfeuchtigkeit, aber nicht die Wandfeuchtigkeit. Salze in der Wand ziehen Feuchtigkeit aus der Luft an - auch wenn die Luft trocken ist. Deshalb muss die Wand selbst entsalzt werden. Lüften ist wichtig, aber nicht ausreichend.

Welcher Putz ist nach der Sanierung am besten?

Nur Sanierputz mit hohem Salzspeicher. Normaler Kalk- oder Zementputz hält Feuchtigkeit fest und lässt Salze durch. Sanierputz ist porös, lässt Wasser verdunsten, aber hält die Salze zurück. Marken wie Knauf, Weber oder Sika bieten spezielle Produkte an - fragen Sie Ihren Fachhändler.

Kann Salpeter auch an Decken auftreten?

Selten, aber möglich. Wenn das Dach undicht ist oder eine Rohrleitung undicht ist, kann Feuchtigkeit von oben nach unten laufen und an Decken ausblühen. In diesem Fall ist die Ursache nicht aufsteigende Feuchtigkeit, sondern eine Leckage. Die Sanierung ist dann anders - meist durch Dach- oder Rohrreparatur.

Was passiert, wenn ich die Sanierung nicht mache?

Der Salpeter breitet sich weiter aus, der Putz bröckelt ab, die Wände werden porös, und es bildet sich Schimmel. Die Struktur der Wand schwächt sich. Irgendwann muss die gesamte Wand erneuert werden - mit Kosten von 10.000 Euro und mehr. Frühzeitig sanieren spart Geld und verhindert Schäden.