Elektroheizung durch Wärmepumpe ersetzen: So funktioniert der Austausch und was er wirklich kostet

Elektroheizung durch Wärmepumpe ersetzen: So funktioniert der Austausch und was er wirklich kostet
Bauen und Renovieren Lynn Roberts 26 Sep 2025 4 Kommentare

Warum du deine alte Elektroheizung jetzt austauschen solltest

Stell dir vor, du zahlst jeden Monat fast 500 Euro für Heizstrom - und das, obwohl du nur die Wärme aus deinen Heizkörpern bekommst. Kein Wunder, dass viele Hausbesitzer in Deutschland ihre alten Nachtspeicherheizungen oder Elektroheizungen austauschen. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern und schlechter Dämmung verbraucht im Jahr rund 18.000 kWh Wärme. Bei einem Strompreis von 32 Cent pro kWh sind das 5.760 Euro im Jahr - nur für Heizen. Eine Wärmepumpe hingegen braucht dafür nur etwa 4.000 kWh Strom, weil sie aus der Umgebungsluft oder dem Boden Energie holt. Das macht nur noch 1.440 Euro pro Jahr aus. Du sparst also fast 4.300 Euro pro Jahr. Über 20 Jahre sind das mehr als 80.000 Euro. Das ist kein kleiner Unterschied.

Wie viel kostet der Austausch wirklich?

Die Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe klingen erstmal hoch: zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Der größte Teil dieser Kosten wird vom Staat übernommen. Seit September 2023 gibt es einen neuen BAFA-Zuschuss von 45 Prozent der Investitionskosten - bis zu 30.000 Euro. Wenn du ein Einfamilienhaus hast und deine alte Elektroheizung ersetzt, bekommst du oft mehr als 10.000 Euro zurück. Dazu kommt das Sofortprogramm Elektroheizungsaustausch: Wenn dein Haushaltseinkommen unter 40.000 Euro liegt, bekommst du zusätzlich 2.000 Euro Prämie. Das macht den Austausch für viele Familien fast kostenlos.

Was bleibt nach der Förderung übrig? Bei einem gut gedämmten Haus liegt die Netto-Investition bei 8.000 bis 12.000 Euro. Bei einem Altbau ohne Sanierung kann es bis zu 18.000 Euro werden - vor allem, wenn du auch deine Heizkörper erneuern musst. Warum? Weil Wärmepumpen mit niedrigen Vorlauftemperaturen von 35 bis 45 Grad arbeiten. Deine alten Heizkörper aus den 1970ern? Die sind dafür zu klein. Du brauchst entweder große Flächenheizungen wie Fußbodenheizung oder neue, größere Heizkörper. Das kostet zwischen 2.000 und 5.000 Euro extra. Und wenn dein Stromnetz nur 16 Ampere pro Phase hat, musst du es auf 3-Phasen umrüsten - das kostet 1.850 Euro. Diese Kosten musst du mit einrechnen.

Die 4 Schritte zum erfolgreichen Austausch

  1. Bedarfsanalyse machen: Ein Heizungsinstallateur kommt vorbei, misst deine Räume, prüft deine Dämmung und berechnet, wie viel Wärme du wirklich brauchst. Das kostet 150 bis 300 Euro - manche machen es kostenlos, wenn du den Auftrag gibst.
  2. Technisches Konzept erstellen: Der Fachmann erstellt einen Plan, welcher Typ Wärmepumpe passt (Luft-Wasser, Erdwärme?), wie groß sie sein muss, ob du neue Heizkörper brauchst und ob dein Stromnetz ausreicht. Dieser Plan kostet 300 bis 600 Euro.
  3. Förderanträge stellen: Du musst bei BAFA und KfW Anträge stellen. Das dauert 6 bis 8 Wochen. Die meisten Installateure übernehmen das für dich - du musst nur deine Einkommensnachweise und die Hausunterlagen liefern. Die Förderung wird vor der Installation bewilligt, nicht danach.
  4. Installation und Abnahme: Die Wärmepumpe wird in 1 bis 3 Tagen eingebaut. Danach kommt ein Energieberater, der den hydraulischen Abgleich macht - das ist Pflicht. Ohne diesen Abgleich läuft die Anlage ineffizient. Die Kosten dafür liegen bei etwa 1.200 Euro.
Ein Hausbesitzer erhält einen staatlichen Zuschuss von 45 %, während alte Heizkosten verbrennen und neue Einsparungen leuchten.

Was du vorher wissen musst: Die großen Fallstricke

Es gibt viele, die den Austausch bereuen - und die meisten haben denselben Fehler gemacht: Sie haben die Dämmung ignoriert. Wenn dein Haus aus den 1970ern stammt, die Fenster undicht sind und die Außenwände ungedämmt, dann kann die Wärmepumpe nicht ihr volles Potenzial entfalten. Sie muss dann bei Minusgraden auf elektrische Zusatzheizung umschalten - und das kostet genauso viel wie alte Elektroheizungen. Ein Nutzer auf Haus&Co berichtete, dass seine Heizkosten nur um 35 Prozent sanken, nicht um 70 wie versprochen. Warum? Weil er nicht gedämmt hat.

Ein weiterer Punkt: Die Wärmepumpe braucht Platz. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe braucht eine Außenstelle, mindestens 2 Quadratmeter freie Fläche. Sie macht Lärm - etwa so laut wie ein Kühlschrank. Wenn sie direkt neben deinem Schlafzimmer steht, wirst du das merken. Erdwärmepumpen sind leiser, aber sie brauchen Bohrungen im Garten - das kostet 8.000 bis 15.000 Euro mehr.

Und dann ist da noch die Stromversorgung. Viele alte Häuser haben nur eine 1-Phasen-Anbindung. Wärmepumpen brauchen 3-Phasen-Strom, sonst überlastest du die Leitung. Das ist kein Kleinigkeiten. Ohne Umrüstung läuft die Wärmepumpe nicht voll aus - oder sie schaltet sich ab. Prüfe das vorher mit deinem Netzbetreiber. Die Kosten liegen zwischen 1.500 und 2.500 Euro.

Wann lohnt sich der Austausch - und wann nicht?

Es gibt klare Regeln. Wenn du folgende drei Bedingungen erfüllst, lohnt sich der Austausch:

  • Du hast eine Elektroheizung (Nachtspeicher, Durchlauferhitzer, Konvektoren)
  • Deine Heizkosten liegen über 4.000 Euro pro Jahr
  • Dein Haus ist saniert oder du planst eine Dämmung in den nächsten 3 Jahren

Wenn du ein Haus aus den 1950ern hast, ohne Dämmung, mit kleinen Heizkörpern und einem schlechten Dach - dann ist der Austausch ohne Sanierung sinnlos. Die Amortisationszeit liegt dann bei 12 bis 15 Jahren. Und das ist zu lang, wenn du in 5 Jahren umziehen willst.

Wenn du aber ein Haus aus den 1980ern hast, mit einigen neuen Fenstern, einer neuen Dachisolierung und einem Heizbedarf unter 20.000 kWh pro Jahr, dann ist der Austausch die beste Investition, die du in den nächsten 10 Jahren machen kannst. Die Amortisation liegt bei 5 bis 7 Jahren - und danach hast du fast keine Heizkosten mehr.

Was sagt die Wissenschaft? Expertenmeinungen im Vergleich

Prof. Dr. Volker Quaschning von der HTW Berlin sagt: „Der Austausch einer Elektroheizung durch eine Wärmepumpe ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll - solange die Gebäudehülle nicht völlig kaputt ist.“ Er hat die Daten von 3.000 Sanierungsprojekten ausgewertet und kommt zu dem Ergebnis: Wer seine Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert, senkt seine Heizkosten um 80 Prozent.

Dr. Silke Rüberg vom ZSW warnt dagegen: „Viele Hersteller versprechen 70 Prozent Einsparung. In der Realität liegt sie bei schlecht gedämmten Häusern oft bei 30 bis 40 Prozent. Die Wärmepumpe ist kein Zauberstab - sie ist ein System, das gut geplant werden muss.“

Der VDE hat 2023 1.200 Energieberater befragt. 68 Prozent empfehlen den Austausch bei Neubauten. Bei Altbauten ohne Sanierung sind es nur 42 Prozent. Das sagt alles. Die Technik ist gut. Aber sie braucht einen guten Rahmen.

Vergleich einer schlecht gedämmten Wohnung mit einer modernen Wärmepumpen-Installation, unterstützt durch Solarenergie und Förderung.

Was andere Nutzer erlebt haben - echte Erfahrungen

Ein Nutzer mit dem Alias „Hausbau2023“ hat im September 2023 seine alte Elektroheizung ersetzt. Sein Haus ist aus 1992, hat eine gute Dachdämmung, aber alte Heizkörper. Er hat eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit 14 kW Leistung installiert, dazu neue Heizkörper und einen 300-Liter-Speicher. Die Gesamtkosten: 18.500 Euro. Mit 45 Prozent BAFA-Förderung und 2.000 Euro Sofortprämie zahlte er nur 8.200 Euro. Seine monatlichen Stromkosten sanken von 480 auf 120 Euro. Die Amortisation: 7,2 Jahre.

Ein anderer Nutzer, „EnergieSparchen“, hat ein Haus aus 1973. Keine Dämmung, alte Fenster, kleine Heizkörper. Er hat die Wärmepumpe installiert, aber nicht sanieren lassen. Seine Heizkosten sanken nur um 35 Prozent. Die Wärmepumpe schaltete sich bei Minusgraden oft auf Zusatzheizung um. „Ich hätte lieber gedämmt und dann die Wärmepumpe genommen“, sagt er heute.

Die durchschnittliche Bewertung auf Trustpilot liegt bei 4,2 von 5 Sternen. Die Zuverlässigkeit wird gelobt, die Installation und Wartung kritisiert. Die meisten Probleme entstehen, wenn der Installateur nicht spezialisiert ist. Suche dir einen mit der Qualifikation „Fachkraft für Wärmepumpen“ - das ist seit 2023 ein offizieller Titel. Der hat die Fortbildung gemacht, kennt die Förderregeln und weiß, wie man die Anlage richtig einstellt.

Die Zukunft: Was kommt noch?

Die Technik entwickelt sich rasant. Seit 2023 gibt es Wärmepumpen mit KI-Steuerung. Die passt den Betrieb an die Sonneneinstrahlung an. Wenn deine PV-Anlage Strom produziert, läuft die Wärmepumpe - sonst nicht. Das Fraunhofer ISE hat ein System getestet, das die Heizkosten um weitere 15 Prozent senkt. In einigen Modellen kannst du jetzt sogar deinen Stromverbrauch per App überwachen - und siehst, wann du am meisten sparen kannst.

Die Bundesregierung will bis 2030 sechs Millionen Wärmepumpen in Deutschland installiert haben. Das ist kein Traum - es ist eine Notwendigkeit. Denn mit der Elektroheizung verbrauchen wir zu viel Strom, der aus Kohle oder Gas kommt. Die Wärmepumpe nutzt die kostenlose Umweltwärme. Sie ist die einzige Technik, die den Heizbedarf eines Hauses fast vollständig mit erneuerbarem Strom decken kann - wenn sie richtig eingesetzt wird.

Frequently Asked Questions

Kann ich meine alte Elektroheizung einfach abschalten und eine Wärmepumpe einbauen?

Nein. Du musst vorher prüfen, ob dein Stromnetz 3-Phasen-Strom liefern kann, ob deine Heizkörper für niedrige Vorlauftemperaturen geeignet sind und ob deine Dämmung ausreicht. Sonst läuft die Wärmepumpe ineffizient oder schaltet auf teure Zusatzheizung um. Ein Fachmann muss vorher eine Bedarfsanalyse machen.

Wie lange hält eine Wärmepumpe?

Eine moderne Wärmepumpe hält 15 bis 20 Jahre, wenn sie richtig gewartet wird. Die meisten Hersteller geben 10 Jahre Garantie auf die Kompressoren. Im Vergleich dazu haben alte Elektroheizungen oft nur 10 bis 15 Jahre Lebensdauer. Die Wärmepumpe ist also langlebiger - und wird im Laufe der Zeit immer billiger zu betreiben.

Brauche ich eine Photovoltaik-Anlage, damit sich die Wärmepumpe lohnt?

Nein, aber sie macht den Betrieb deutlich günstiger. Ohne PV kostet die Wärmepumpe etwa 1.400 Euro im Jahr. Mit einer 6-kW-PV-Anlage, die den Strom für die Wärmepumpe liefert, sinkt der Stromverbrauch aus dem Netz auf fast null - und du zahlst nur noch die Grundgebühr. Das macht den Betrieb fast kostenlos. Die PV-Anlage amortisiert sich in 8 bis 10 Jahren - und du hast danach 15 Jahre lang fast keine Heizkosten mehr.

Ist eine Wärmepumpe im Winter bei Minusgraden noch effizient?

Ja, aber weniger. Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten noch bei -20 Grad Celsius. Allerdings sinkt die Leistungszahl (COP) von 4,5 auf etwa 2,5. Das bedeutet: Bei -10 Grad verbrauchst du doppelt so viel Strom wie bei +5 Grad. Deshalb ist eine gute Dämmung so wichtig - sie reduziert den Heizbedarf und verhindert, dass die Wärmepumpe überlastet wird.

Welche Förderung bekomme ich genau?

Du bekommst 45 Prozent des Investitionskosten als BAFA-Zuschuss - bis zu 30.000 Euro. Wenn dein Haushaltseinkommen unter 40.000 Euro liegt, bekommst du zusätzlich 2.000 Euro vom Sofortprogramm. Außerdem kannst du die KfW-Förderung 455 nutzen: ein zinsgünstiges Darlehen bis zu 60.000 Euro. BAFA und KfW sind kombinierbar. Du kannst also bis zu 50.000 Euro Förderung bekommen - wenn du eine teure Sanierung machst.

Kommentare

  • Karoline Kristiansen

    Karoline Kristiansen November 1, 2025

    Also ich hab die ganze Zeit gedacht, dass Wärmepumpen nur bei Neubauten sinnvoll sind… aber jetzt hab ich gemerkt, dass ich mit meiner alten Nachtspeicherheizung fast 5k Euro im Jahr verpfeiff. 😅 Warum hab ich das nicht früher gelesen?!

  • David Blumenthal

    David Blumenthal November 2, 2025

    Die dargestellten Zahlen sind korrekt und nachvollziehbar. Es ist jedoch entscheidend, die individuellen Gegebenheiten des Gebäudes vor einer Investition zu prüfen. Eine Wärmepumpe ist kein Allheilmittel, sondern ein System, das auf eine funktionierende Gebäudehülle angewiesen ist. Die Förderung macht den Schritt attraktiv, aber die Planung bleibt der Schlüssel.

  • Patrick Alspaugh

    Patrick Alspaugh November 2, 2025

    Ich hab vor zwei Jahren genau das gemacht – alte Elektroheizung raus, Wärmepumpe rein. Hab die Dämmung auch gemacht, weil ich dachte: wenn schon, denn schon. Die ersten Monate waren hart, weil die Heizkörper nicht warm genug wurden – aber nach dem hydraulischen Abgleich? Ein Traum. Monatlich zahle ich jetzt 110 Euro für alles – Heizung, Warmwasser, sogar die Fußbodenheizung im Bad. Und das mit PV auf dem Dach. Ich weiß, viele sagen, das geht nicht in Altbauten. Aber es geht. Man muss nur alles zusammen denken.

  • ilse gijsberts

    ilse gijsberts November 3, 2025

    Ach ja, klar. Einfach 18.000 Euro in die Luft werfen und dann hoffen, dass der Staat das wieder hergibt. 😏 Und wenn der Installateur nicht die richtige Zertifizierung hat? Dann hat man eine teure Heizung, die nur im Sommer kühlt. Aber hey – wenigstens hat man einen coolen neuen Kasten vor dem Haus, der wie ein Kühlschrank brummt. Super für die Nachbarn, die nebenan schlafen. #WärmepumpenLiebe

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