Vermessungskosten: Was du wirklich zahlen musst bei Grundstückskauf und Bau
Wenn du ein Grundstück kaufst oder bauen willst, sind Vermessungskosten, die Ausgaben für die genaue Festlegung von Grenzen und Flächen eines Grundstücks oft ein unerwarteter Posten. Sie gehören nicht zu den großen Baustellenkosten, aber sie können schnell mehrere tausend Euro verschlingen – und wer sie nicht kennt, zahlt doppelt. Diese Kosten entstehen, wenn ein öffentlich bestellter und vereidigter Vermesser das Flurstück, ein eindeutig abgegrenztes Grundstückssegment im Grundbuch exakt kartiert, Grenzsteine setzt oder eine neue Parzellierung vornimmt. Ohne diese Arbeit geht nichts: Kein Bauantrag, keine Finanzierung, kein Grundbucheintrag.
Doch Erschließungskosten, die Ausgaben für Straßen, Kanalisation und Versorgungsleitungen, die das Grundstück erschließen sind oft enger mit Vermessung verbunden, als du denkst. In vielen Fällen muss vor der Erschließung erst das Grundstück vermessen werden, damit klar ist, wo genau die Leitungen verlaufen dürfen. Und wenn du ein Grundstück mit Bodenrichtwert, dem offiziellen Wert, den die Behörden für ein Grundstück in einer bestimmten Lage festlegen kaufst, dann ist die Vermessung oft die erste Prüfung, ob der angegebene Wert überhaupt stimmt. Ein falsch gemessenes Flurstück kann den Bodenrichtwert um 20 % oder mehr beeinflussen – und damit deine Finanzierung.
Wer als Eigentümer einen Neubau plant, muss oft auch eine neue Grenzfestlegung vornehmen, besonders wenn das Grundstück nicht mehr vollständig abgesteckt ist. Das kostet zwischen 800 und 2.500 Euro, je nach Lage, Gelände und Komplexität. Wenn du ein altes Grundstück kaufst, wo die Grenzen seit 30 Jahren nicht mehr geprüft wurden, kann es sogar teurer werden – besonders wenn Nachbarn streiten. Dann kommt noch die sogenannte Grenzbegehung dazu, bei der alle Beteiligten vor Ort sind. Das ist keine Formsache, das ist ein rechtlicher Schutz. Und wenn du später einen Schaden hast, weil die Grenze falsch war, dann zahlt die Versicherung nicht.
Die gute Nachricht: Du kannst diese Kosten planen. In den meisten Fällen ist der Vermesser derjenige, der dir einen Kostenvoranschlag gibt – frag ihn früh, bevor du den Kaufvertrag unterschreibst. Manche Gemeinden bieten auch kostenlose Grundstücksdaten an, aber die ersetzen keine professionelle Vermessung. Und vergiss nicht: Die Kosten für die Vermessung sind nicht steuerlich absetzbar, aber sie sind Teil der Anschaffungskosten – und damit wichtig für die spätere Wertermittlung. In den folgenden Artikeln findest du konkrete Beispiele, wie Vermessungskosten mit Erschließungsauflagen, Bodenrichtwerten und Grundstücksverkauf zusammenhängen – mit Zahlen, Fehlern und Lösungen, die du direkt anwenden kannst.