Schimmelproben im Labor: Ablauf, Kosten und wie Sie die Ergebnisse richtig verstehen

Schimmelproben im Labor: Ablauf, Kosten und wie Sie die Ergebnisse richtig verstehen
Bauen und Renovieren Lynn Roberts 5 Dez 2025 0 Kommentare

Wenn Sie Schimmel an der Wand sehen, schlechte Luft im Schlafzimmer spüren oder Ihre Kinder häufig husten, dann ist es Zeit, genau hinzuschauen. Ein DIY-Schimmeltest aus dem Baumarkt mag schnell und günstig sein - aber er sagt Ihnen kaum etwas über die Art des Schimmels, seine Konzentration oder ob er wirklich gesundheitsschädlich ist. Nur eine professionelle Schimmelprobe im Labor liefert verlässliche Daten, die Ihnen helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Hier erklären wir Schritt für Schritt, wie eine Laboranalyse abläuft, was sie kostet und wie Sie die Ergebnisse wirklich verstehen.

Wie funktioniert eine Schimmelprobe im Labor?

Es beginnt mit einem Testkit, das Sie online bestellen. Innerhalb von ein bis zwei Tagen kommt es per Post an: eine Anleitung, sterile Wattestäbchen, Klebeband, eine Petrischale mit Nährboden und einen vorfrankierten Rücksendeumschlag. Alles, was Sie brauchen, ist Zeit und ein wenig Aufmerksamkeit.

Die Probenahme ist einfach, aber nicht beliebig. Sie müssen genau folgen, was in der Anleitung steht. Für sichtbaren Schimmel auf Wand, Tapete oder Fensterlaibung nehmen Sie eine Klebeprobe. Dafür drücken Sie ein 4-5 cm langes Klebeband mit der klebenden Seite fest auf die betroffene Stelle - nicht auf Papier, sondern auf den mitgelieferten Kunststoffträger. Papier verfälscht das Ergebnis, weil es eigene Sporen abgibt. Viele Menschen machen diesen Fehler, und dann ist die Probe nutzlos.

Für schwer erreichbare Stellen, wie hinter Möbeln oder in Ritzen, verwenden Sie den Wattestäbchen. Damit wischen Sie vorsichtig über die Oberfläche, ohne zu viel Druck auszuüben. Bei Luftproben legen Sie die Petrischale für 24 Stunden offen in den Raum, den Sie untersuchen lassen möchten - meistens das Schlafzimmer oder das Badezimmer. Wichtig: Fenster und Türen müssen geschlossen sein, und die Raumtemperatur sollte normal sein. Keine Heizung auf Vollgas, keine Luftbefeuchter an.

Alle Proben dokumentieren Sie: Datum, Uhrzeit, genaue Lage (z. B. „Ostwand, 1,20 m über Boden, neben dem Fenster“). Das ist entscheidend, denn später muss das Labor wissen, woher die Probe kam. Dann packen Sie alles zurück in den Umschlag und senden es ab. Fertig. Sie brauchen keine Fachkenntnisse. Nur Genauigkeit.

Was passiert im Labor?

Im Labor beginnt die eigentliche Arbeit. Die Proben werden unter dem Mikroskop untersucht - nicht mit einem einfachen Handy-Objektiv, sondern mit hochauflösenden Geräten, die auch einzelne Sporen erkennen. Die Techniker färben die Proben gegebenenfalls, um Strukturen sichtbar zu machen, die sonst unsichtbar bleiben.

Dann wird gezählt: Wie viele Sporen pro Kubikmeter Luft? Wie viele auf der Oberfläche? Und - das ist das Wichtigste - welche Art von Schimmelpilz ist das? Es geht nicht nur um „Schimmel“. Es gibt über 100.000 verschiedene Arten. Einige sind harmlos, andere gefährlich. Penicillium ist häufig, aber meist nicht kritisch. Stachybotrys hingegen, der sogenannte „toxische schwarze Schimmel“, produziert Mykotoxine, die bei langfristiger Belastung Atemwegserkrankungen, Müdigkeit oder neurologische Beschwerden auslösen können.

Alle Labore, die seriös arbeiten, sind nach DIN EN ISO/IEC 17025 zertifiziert. Das bedeutet: Ihre Ergebnisse sind wissenschaftlich validiert, messbar und wiederholbar. Sie können damit vor Gericht bestehen, wenn Sie Mieterrechte geltend machen oder eine Sanierung verlangen. Kein DIY-Test bietet das.

Wie viel kostet eine Schimmelanalyse?

Die Preise liegen zwischen 70 und 180 Euro, je nach Umfang. Eine einfache Klebeprobe kostet meist 70-90 Euro. Wenn Sie drei Proben machen - eine von der Wand, eine aus der Luft, eine aus der Dachrinne - liegt der Preis bei 150-180 Euro. Das ist teurer als ein Testkit für 20 Euro, aber es ist kein Vergleich.

Ein billiger Test aus dem Supermarkt sagt Ihnen nur: „Da ist Schimmel.“ Ein Labor sagt Ihnen: „Es ist Aspergillus niger, 4.200 Sporen/m³, das ist oberhalb der Grenzwerte, besonders kritisch für Kinder und Allergiker. Die Feuchtigkeitsquelle liegt wahrscheinlich hinter der Wand.“ Das ist der Unterschied zwischen Vermutung und Wissen.

Was Sie nicht bezahlen: Nachuntersuchungen. Die meisten Labore bieten eine kostenlose telefonische Auswertung an. Sie rufen an, die Experten erklären Ihnen das Ergebnis - oft in einfachen Worten, manchmal mit Grafiken. Kein Verkaufsgespräch, keine Aufdringlichkeit. Nur Fakten.

Was steht in Ihrem Ergebnisbericht?

Ihr Bericht ist kein wissenschaftliches Paper. Er ist klar strukturiert, meist in drei Teile gegliedert:

  1. Ergebnis: Welche Schimmelpilze wurden gefunden? (z. B. Penicillium, Cladosporium, Aspergillus)
  2. Konzentration: Wie viele Sporen pro Kubikmeter Luft oder pro Quadratzentimeter Oberfläche?
  3. Handlungsempfehlung: Ist die Belastung gering, mittel oder hoch? Was tun?

Ein Beispiel: „Bei der Luftprobe wurden 3.800 Sporen/m³ von Cladosporium nachgewiesen. Dieser Wert liegt deutlich über dem Referenzwert von 1.000 Sporen/m³. Cladosporium ist ein häufiges Allergen und kann bei empfindlichen Personen Asthmaanfälle auslösen. Die Quelle liegt wahrscheinlich in der Feuchtigkeit hinter der Badewanne.“

Ein guter Bericht sagt nicht nur „da ist Schimmel“, sondern: „Das ist der Grund. Das ist das Risiko. Das ist der nächste Schritt.“

Labor mit vergrößerten Schimmelpilzsporen, die wie kosmische Wesen schweben, Techniker in psychedelischen Laborkleidern.

Warum sind DIY-Tests nicht ausreichend?

DIY-Tests funktionieren nach dem Prinzip „Farbwechsel“. Sie legen ein Stück Papier in den Raum, warten drei Tage, und wenn es grün wird, soll das „Schimmel“ bedeuten. Aber was für Schimmel? Wie viel? Ist es gefährlich? Keiner weiß es. Die Kulturmedien in diesen Kits wachsen nicht nur Schimmelpilze - sie wachsen auch Bakterien, Hefen, andere Sporen. Und der Laie kann das nicht unterscheiden.

Ein Labor unterscheidet zwischen Penicillium chrysogenum und Penicillium brevicompactum - zwei Arten, die zwar ähnlich aussehen, aber völlig unterschiedliche Gesundheitsrisiken haben. Ein DIY-Test kann das nicht. Und das ist kein Manko, das man einfach akzeptiert. Das ist ein Risiko. Wer mit einem DIY-Test beruhigt wird, obwohl Stachybotrys im Haus wächst, setzt sich und seine Familie unnötig Gefahren aus.

Die Umweltbundesamt empfiehlt ausdrücklich die Klebeprobe als standardisierte Methode. Das ist kein Zufall. Es ist die einzige Methode, die wissenschaftlich geprüft und von Experten anerkannt ist.

Was tun, wenn Schimmel gefunden wird?

Ein positives Ergebnis ist kein Ende - es ist ein Anfang. Der Bericht sagt Ihnen meistens auch, was zu tun ist. Bei geringer Belastung reicht oft eine gründliche Reinigung mit Schimmelentferner und eine Verbesserung der Luftzirkulation. Bei mittlerer Belastung sollten Sie die Feuchtigkeitsquelle finden: Undichtes Dach? Kondenswasser an Fenstern? Undichte Rohre? Die Ursache muss beseitigt werden, sonst kehrt der Schimmel zurück.

Bei hoher Belastung, besonders mit toxischen Arten wie Stachybotrys oder Chaetomium, ist eine professionelle Sanierung nötig. Dann sollten Sie einen Schadensgutachter hinzuziehen, der die Sanierung plant und überwacht. Ein Laborbericht ist die Grundlage für einen solchen Gutachter. Ohne ihn haben Sie keine rechtliche Absicherung, wenn Sie vom Vermieter oder vom Bauunternehmer etwas verlangen.

Und: Machen Sie nach der Sanierung eine Kontrollprobe. Nicht weil Sie unsicher sind - sondern weil Sie sicher sein wollen.

Wie lange dauert es bis zum Ergebnis?

Die meisten Labore brauchen 7-14 Arbeitstage. Einige, wie Labor HL, versprechen 10 Tage. Umweltanalyse-Direkt arbeitet mit 7-21 Tagen. Das klingt lang, aber es ist notwendig. Die mikroskopische Auswertung ist zeitaufwendig. Jede Probe wird manuell untersucht. Kein Algorithmus, kein Roboter kann das ersetzen.

Wenn Sie schneller wollen, gibt es manche Labore, die für einen Aufpreis von 30-50 Euro eine Expressanalyse anbieten - in 5-7 Tagen. Aber nur, wenn es dringend ist: Wenn jemand im Haus schwer krank ist, oder wenn Sie vor Gericht ziehen müssen.

Vergleich: Links billiger DIY-Test, rechts klare Laborergebnisse mit Handlungsempfehlungen in psychedelischem Stil.

Wer sollte eine Schimmelprobe machen?

Nicht nur, wenn Sie Schimmel sehen. Auch wenn Sie:

  • Ständig Husten oder Schnupfen haben, besonders morgens
  • Augen jucken oder Hautausschläge bekommen, die nicht verschwinden
  • Ein schlechtes Raumgefühl haben - „es fühlt sich stickig an“
  • Ein altes Haus gekauft haben, das mal feucht war
  • Eine Wohnung mieten und Verdacht auf Schimmel haben

Die meisten Menschen warten, bis es schlimm ist. Aber Schimmel wächst nicht über Nacht. Er entwickelt sich über Monate. Eine frühzeitige Probe kann teure Schäden und gesundheitliche Folgen verhindern.

Was ist mit Schimmelpilzgutachten für Mieter?

Wenn Sie Mieter sind und Schimmel in Ihrer Wohnung haben, ist ein Laborbericht Ihr wichtigstes Werkzeug. Ohne ihn ist Ihr Anspruch auf Mietminderung oder Sanierung schwer durchsetzbar. Viele Vermieter ignorieren Mängel, bis sie schriftlich bewiesen werden.

Ein guter Laborbericht ist juristisch verwendbar. Er ist ein Gutachten - kein bloßer Hinweis. Mit ihm können Sie eine Mietminderung begründen, einen Sanierungsanspruch geltend machen oder sogar Schadensersatz verlangen, wenn der Schimmel durch mangelnde Wartung entstanden ist.

Wichtig: Machen Sie die Probe nicht allein. Lassen Sie sich von einem Zeugen begleiten - einen Nachbarn, einen Freund, einen Mieterverein. Dokumentieren Sie alles mit Fotos und Datum. Und senden Sie den Bericht per Einschreiben an Ihren Vermieter. Mit Unterschrift. Mit Datum. Mit Empfangsbestätigung.

Was kommt als Nächstes?

Die Technik entwickelt sich. In einigen Laboren werden bereits DNA-Analysen eingesetzt, um Schimmelpilze noch präziser zu identifizieren. In Zukunft wird es schneller, günstiger und noch genauer werden. Aber für heute: Die klassische Mikroskopie bleibt die zuverlässigste Methode.

Wenn Sie Schimmel vermuten, zögern Sie nicht. Holen Sie sich eine professionelle Analyse. Es ist kein Luxus. Es ist Vorsorge. Für Ihre Gesundheit. Für Ihre Wohnung. Für Ihre Zukunft.

Kann ich eine Schimmelprobe selbst machen, ohne ein Kit zu kaufen?

Ja, aber nur mit den richtigen Werkzeugen. Sie brauchen sterile Wattestäbchen, transparentes Klebeband auf Kunststoffträger (nicht Papier!) und eine Petrischale mit Nährboden. Diese Dinge finden Sie nicht im Supermarkt. Ein professionelles Kit ist günstiger, sicherer und enthält alle notwendigen Materialien mit korrekter Anleitung. Selbst zusammenstellen ist riskant und führt oft zu falschen Ergebnissen.

Welche Schimmelpilze sind besonders gefährlich?

Stachybotrys chartarum („toxischer schwarzer Schimmel“), Chaetomium globosum und Aspergillus fumigatus sind die gefährlichsten. Sie produzieren Mykotoxine, die bei langfristiger Einatmung Atemwegserkrankungen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und sogar Immunreaktionen auslösen können. Penicillium und Cladosporium sind häufiger, aber meist weniger gefährlich - außer bei Allergikern oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Wie erkenne ich, ob die Schimmelprobe richtig war?

Ein korrekt entnommener Klebestreifen hat eine klare, gleichmäßige Abdruckfläche ohne Luftblasen oder Papierfasern. Die Probe darf nicht trocken sein - sie muss Feuchtigkeit enthalten. Wenn das Labor Ihnen sagt, die Probe sei „nicht auswertbar“, liegt das fast immer an der Entnahme. Prüfen Sie immer die Anleitung. Und wenn Sie unsicher sind, rufen Sie das Labor an - sie helfen Ihnen gerne.

Muss ich den Schimmel sofort entfernen, wenn er gefunden wird?

Nicht immer. Bei geringer Belastung und harmlosen Arten reicht Reinigung und Lufttrocknung. Aber wenn die Konzentration hoch ist oder gefährliche Arten wie Stachybotrys nachgewiesen werden, sollte die Sanierung innerhalb von 14 Tagen beginnen. Je länger der Schimmel bleibt, desto mehr Sporen verbreiten sich - und desto teurer wird die Sanierung.

Kann ich das Ergebnis als Mieter gegen meinen Vermieter verwenden?

Ja, und zwar sehr stark. Ein Laborbericht von einem zertifizierten Institut ist ein juristisch anerkanntes Gutachten. Es ist der einzige Nachweis, der vor Gericht zählt. Mit ihm können Sie Mietminderung, Sanierungsanspruch oder Schadensersatz verlangen. Senden Sie ihn per Einschreiben mit Empfangsbestätigung an Ihren Vermieter. Und halten Sie eine Kopie für sich.